Gedichte aus dem Leben

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Buchcover: Vom Leben durchbuchstabiert
Über das Buch

Über das Buch

Mit der prägnanten, anschaulichen Ausdrucksweise in seinen Gedichten gelingt es Wolf-Dietrich Zielinski, die Dinge so anzusprechen, dass sie ihre Wesensmerkmale offenbaren. Es sind zwar lyrische Gegenstände, doch eng verwoben mit den Lebenserfahrungen des Autors: die Innenwelt der Psyche; die Außenwelt erlebter Umgebung; die Reflexionen über Alter, Krankheit, Tod und das „Danach“; aber auch die poetische Sichtweise auf neue naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Selbst Phänomene wie Quanten oder Photonen werden in der persönlichen Betrachtung des Lyrikers erfahrbar.

Ich bin in der Schwebe

Nicht der ich eben noch war.
Nicht der ich sein werde, der Unbekannte.
Auch nicht der scheinbar Gegenwärtige,
der sich selber ständig verdrängt.

Ich bin in der Schwebe der Übergänge.
Bin die Spannung zwischen den Atemzügen,
beim Richtungswechsel der Lungenflügel,
im Rhythmus der Herzklappen.

Ich bin in der Schwebe als Empfänger und Sender, von jeder Zelle bis hin zum Gehirn, ein Geschöpf aus Schwingungen, Resonanzen — lebe im Wechselspiel von Makro- und Mikrokosmos.

Die Inhaltsbeschreibung in einem Satz zusammengefasst:
Gedichte aus dem Leben

Lassen Sie sich kurz aus dem Buch vorlesen:

Über die Autorin oder den Autor

Über die Autorin / den Autor

Wolf-Dietrich Zielinski

Ich wurde am 26. Mai 1938 geboren, studierte nach dem Abitur Germanistik und Romanistik in Tübingen, Aix-en-Provence und München. Zunächst für kurze Zeit Gymnasiallehrer, war ich bis zum Ruhestand als Dozent am Goethe-Institut tätig.

Für die internationale Lyrik der Moderne habe ich mich seit meiner Schulzeit interessiert und nicht wenige Autoren auch im Original gelesen: auf Französisch, Spanisch und Portugiesisch. Seit vielen Jahren beschäftige ich mich (neben der Literatur) mit neuen naturwissenschaftlichen Erkennt- nissen der Physik (auch Stoff für meine Gedichtbände Wasserwelten — Wasserzeichen 2008 und Zum Licht hin 2012), der modernen Biologie, der Psychologie und der Hirnforschung. Diesen Themenbereichen verdanke ich auch Anregungen für meinen letzten Gedichtband Vom Leben durchbuchstabiert 2021, entstanden 2018 bis 2020.

Meine Triebfeder zum Schreiben von Gedichten ist: Das phänomenale Erleben der Dinge, wie es das Bewusstsein durchströmt — sinnenhaft, gefühlsbestimmt und mental — sprachlich zu vertiefen. Dies erfordert, sich den Dingen (konkreter, abstrakter und sinnlicher Art) unein- geschränkt zu öffnen in achtsamer Wahrnehmung, ihre bedeutsamen Wesensmerkmale zu erfassen und sie im Gedicht so anzusprechen, dass ihre ureigenen Gegebenheiten zur Sprache kommen. Der phänomenal erlebten Dinglichkeit entspricht im Gedicht eine phänomenale Gegenständlich- keit der Ausdrucksweise.

Bei der Thematik der Gedichte spielen meine Lebenserfahrungen (vergangene und gegenwärtige) eine wichtige Rolle, aber auch die poetischen Sichtweisen auf naturwissenschaftliche Erkenntnisse. Was die naturwissenschaftliche Diktion durch exakte Versachlichung zu objektivieren bemüht ist, wird durch die Betrachtungsweise des Lyrikers subjektiviert, poetisch neu gestaltet in Form von Metaphern, Symbolen und gleichnishaften Bezügen — wird zur „Ansichtssache“ poetischer Sprache.