Sie wollte alles besser machen, aber das traute man ihr nicht zu. Aufgewachsen in einer vom Krieg traumatisierten Familie wächst sie hinein in die Nachkriegszeit der DDR, vorverurteilt von ihrer Mutter und ihrem Stiefvater, nach dem zu Unrecht verurteilten Vater zu kommen.
hr Glück ist, dass sie auf einem Dorf in Thüringen eine sozialistische Schule besucht, mit hervorragenden Lehrern, die ohne erhobenen Zeigefinger unterrichten. Hier lernt sie auch aus Büchern, das man Hürden und Hindernisse überwinden kann. Von der Großmutter streng erzogen, geht sie trotz aller Unzulänglichkeiten ihren Weg, und darf sogar ein Studium beginnen, wenngleich dies nicht ihr Traumstudium ist.
Sie gerät zwischen die politischen Welten, muss sich entscheiden, lebt in zwei Phasen mit der Familie in Moskau. Die Vorgänge in der Sowjetunion und die Einheit Deutschlands erlebt sie in der Deutschen Botschaft in Moskau. Wie sie die umwälzenden Veränderungen wahrnimmt, wird ihr Leben nachhaltig prägen.
Als sie in das vereinte Deutschland zurückkommt, wird sie arbeitslos und studiert mit 45 Jahren Psychologie. Nun beginnt für sie ein ganz anderes Leben. Sie hat inzwischen drei Kinder sowie vier Enkel und hat eine Scheidung und den Verlust beider Eltern in nur einem Jahr verwinden müssen. Die Mutter verübte mit 51 Jahren Suizid.
In zweiter Ehe hofft sie glücklich zu werden. Doch auch mit dieser Beziehung hat sie kein Glück. Trotzdem liebt sie das Leben, ihre Kinder und ihre Selbstständigkeit als Therapeutin in Dresden. Nachdem sie mit 67 Jahren ihre Praxis geschlossen hat und den Ruhestand genießen will, verlässt sie ihr Mann ein zweites Mal. Ihre Verzweiflung ist groß. Sie beginnt zu schreiben, zur Selbstreflexion und um zu begreifen, was manchmal nicht zu begreifen ist. Sie möchte an alle die Botschaft senden, niemals aufzugeben, denn: Wir leben nur einmal! Und es gibt immer wieder ein neues Glück, wir müssen es nur sehen!
Rezension einer Leserin:
Die Autorin Sigrid Stern denkt und fühlt in ihrem Familien- und Zeitroman „Ein Frauenleben hinter der Mauer und die Zeit danach“ für ihre Figuren. Sie erzählt in diesem Buch von politischen Welten, von Liebe, Glück, Verzweiflung, Verlust sowie großem Engagement und beweist große Qualitäten in der hohen Kunst des Einfühlens. Ein packendes Buch mit mutigen Selbstreflexionen, mit Spuren des Traumas in ihrer Familie und der Gesellschaft sowie deren teilweise dehnbarer Moral und immer noch überraschend aktuell. Mitunter hat das Geschehen eine Wucht, die manchen Leser aus der Kurve tragen könnte. Es ist kein gemütliches Buch, aber eine diskrete Liebeserklärung an das Leben, die Wahrheit, und die Hoffnung. Wer verstehen will, was dieses selbstreflexive Meisterstück mit Mut zum Widerstand ausmacht, der sollte sich zu den intimen Quellen des Schreibens dieser Autorin mitnehmen lassen und dieses einfühlsame Buch lesen. Vielen Dank an den Verlag für die Veröffentlichung dieses spannenden Buches!
Mit herzlichen Grüßen C. H.
ISBN: 978-3-96229-445-8
Die Inhaltsbeschreibung in einem Satz zusammengefasst:
Wenn Liebe nicht reicht
Seit 1998 arbeitete ich als Therapeutin, Mediatorin, Trainerin für autogenes Training nach Professor Schultz, als Coach und Dozentin und habe viele zusätzliche Weiterbildungen auf dem Gebiet der Selbsterfahrung absolviert. Ich habe viel positives Feedback erhalten und konnte immer einfühlsam und motiviert auf die Menschen zugehen, dachte ich. Mein Beruf in meiner zweiten Lebenshälfte, zu der es eine späte Entwicklungsgeschichte gibt, hat mir immer wieder Freude gemacht. Sobald ein Mensch meine Hilfe brauchte und braucht, konnte und kann ich mich frei und einfühlsam auf ihn einlassen. Natürlich gab es auch Situationen, wo die Interventionen nicht gelangen, das hat mich jedoch nicht gehindert weiterzumachen. Die Reflexion über den Fehlschlag konnte ich aushalten, denn danach war ich wieder klar. Was ich immer weniger aushalten kann, ist, dass mir immer bewusster wird, dass meine Familie ein Problem mit mir und diesem Beruf hat. Es wurde nie offen darüber gesprochen.